Never waste a good crisis – Die Corona-Krise als Digitalisierungs-Booster
Noch nie war es essenzieller, sich mit den Themen Digitalisierung und dem veränderten Kundenverhalten zu beschäftigen. Eine große Herausforderung für Unternehmen – ob KMU oder Konzern. Zulieferer, Hersteller, Reseller oder Dienstleister: Die Notwendigkeit zum digitalen Wandel wirkt branchenübergreifend, entlang der kompletten Wertschöpfungskette. Und sie wirkt schnell, beschleunigt durch die Corona-Pandemie.
Customers do it different now
Eine neue Studie von Google und der Boston Consulting Group hat einen genaueren Blick auf die Digitalisierung während der Corona-Krise geworfen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem veränderten Käuferverhalten und wie Unternehmen branchenübergreifend den neuen Ansatz der Customer Centricity für sich nutzen können:
„Welche Vorteile ergeben sich aus einer voll auf Digitalisierung ausgerichteten Strategie? Und wie können Werbetreibende ihr Unternehmen aus der Krise und zurück in die Erfolgsspur führen?“
Als Ergebnis der Studie wurden drei Maßnahmen als besonders erfolgversprechend herausgearbeitet.
Maßnahme 1: Vertrauen Sie Ihren Daten
Die Corona-Krise hat unser Leben und Nutzerverhalten noch stärker digitalisiert: Arbeiten, shoppen, soziale Kontakte und vieles mehr finden verstärkt online statt. Mutig sein lohnt sich: Selbst erhobene Daten geben Aufschluss über Verhaltensänderungen und Zielgruppensegmente. So können Marketing-Strategien flexibel angepasst werden.
Maßnahme 2: Verknüpfen Sie Daten, um mehr Informationen zu erhalten
Heißt im Klartext: Nutzen Sie die Analyse der erhobenen Daten aus den verschiedenen Unternehmensbereichen zur Optimierung der Customer Experience.
Schaffen sie einen Kaufprozess, der Kunden überzeugt und ihnen die relevanten Informationen liefert, die sie benötigen. Im Umkehrschluss wirkt es sich positiv auf den ROI aus, so die Studie.
Maßnahme 3: Priorisieren Sie Zusammenarbeit und strategische Partnerschaften
Was nutzt eine technisch einwandfrei gefüllte Datenbank, wenn sie nicht effizient ausgewertet werden kann? Experten-Kenntnisse und eingespielte Teams, die flexibel und fundiert Tools nutzen und relevante Daten aufbereiten können, sind die treibende Kraft im Digitalisierungs-Prozess.
Die Studie empfiehlt, strategische Partnerschaften einzugehen oder Spezialisten zur Hilfe zu holen, sollte ein Unternehmen nicht über eigene erforderliche Ressourcen verfügen.
eProcurement is also working different now
Denn die Erwartungshaltung an einen bequemen Einkauf wird auch beim Business-Einkäufer immer spürbarer. Dabei kommt es nicht nur auf eine lückenlose und relevante Customer Experience an. Es geht auch darum, den Lieferanten als Partner aufzubauen – mit Nutzung innovativer Technologien und neuer Organisationsformen.
Warum? Weil einerseits mit der Kooperation von Entwicklern, Lieferanten und Einkäufern große Verbesserungspotenziale in Produkten und Produktion einhergehen. Schließlich sind qualitativ beständige Zulieferungen von zentraler Bedeutung – besonders im Hinblick auf Global Sourcing und Risikomanagement.
Und weil andererseits das Unternehmen schneller auf Veränderungen in den Märkten reagieren kann. Produktmodifikationen oder neue Modelle können so effizienter zu gleichbleibender Qualität umgesetzt werden.
Aber auch die Entwicklung neuer Kompensationsmodelle tragen zur Veränderung der Kunden-Lieferanten-Beziehung bei. Statt voller Lagerhallen: On demand Lieferungen mit on demand Kompensation sind ein neuer Trend im eProcurement.
Die Corona-Krise macht erfinderisch
Lockdown – Läden zu, Lagerhallen voll? Ob B2C- oder B2B: Die Corona-Krise hat fast jede Branche hart getroffen. Zulieferer, Hersteller, Läden. Trotzdem: Krise macht auch erfinderisch, damit möglichst viele Teilnehmer eine faire Chance zum Überleben haben.
Der Rucksackspezialist GREGORY hat mit Änderungen seines Kollektionsfahrplan für die nächsten zwei Saisons schnell auf die Krise reagiert. Die anstehende Kollektion wurde gestrafft und Produkt-Lebenszyklen verlängert, um den Wert der Produkte stabil zu halten. So hat der Handel mehr Zeit für den Abverkauf zu normalen Preisen. Neuerscheinungen gibt es nur mit absoluten Produktinnovationen, um stark nachgefragte Produktkategorien zu stärken.
Auch Rab und Lowe Alpine haben ab Mitte April 2020 mit einer Verkaufsaktion auf ihrer Website den stationären Handel unterstützt: 25 % des Warenwertes, der über die Website des Herstellers getätigt wurde, ging an einen vom Lockdown betroffenen lokalen Fachhändler – ausgewählt vom Kunden. Die medienübergreifend breit angelegte Verkaufsaktion ging mit einem breiter gefächerten Maßnahmenpaket des Herstellers, wie u.a. die Verlängerung der Produktlebenszyklen und Orderlines, einher.
Nächster Halt: G-force?
Sehr facettenreich macht die Corona-Krise die Dringlichkeit zur Digitalisierung deutlich. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, effiziente Strategien zu entwickeln und im Unternehmen zu implementieren.