Digitale Geschäftsmodelle – Praxisbeispiele für den digitalen Wandel
AI, IoT, ML & Co: Wie sattelfest ist Ihr Unternehmen auf dem Weg zum digitalen Wandel? Lassen Sie sich noch von Buzzwords ablenken, oder haben Sie Ihre digitale Roadmap schon souverän ausgearbeitet?
Blaupausen für den digitalen Wandel gibt es nicht. Dafür ist jedes Unternehmen zu verschieden – Voraussetzungen, Anforderungen und Branchen sind in jedem Fall anders. Was aber auf dem Weg zum eigenen digitalen Wandel als Inspiration dient, sind Beispiele von Unternehmen, die sich bereits inmitten ihrer digitalen Transformation befinden. Praxisbeispiele zeigen, wie der digitale Wandel erfolgreich angegangen und umgesetzt werden kann.
Welche Herausforderungen gibt es? Welche Fehler wurden gemacht? Was kann ich aus den Erfahrungen der anderen für meine eigene Transformations-Reise ableiten? Case Studies helfen zu verstehen, wie andere Organisationen und andere Branchen der digitalen Transformation begegnen.
Praxisbeispiel 1: Daimler Benz
Viele Konzerne, z.B. in der Automobilindustrie, betreiben eigene Innovation Labs außerhalb der klassischen Organisation: Eine spezialisierte Organisationseinheit, die sich mit Innovationen beschäftigt und somit Treiber des eigenen digitalen Wandels ist.
Seit der Gründung 2014 ist die “TecFabrik” ein wichtiger Baustein der digitalen Transformation des Unternehmens. Das Ziel: Smart Factory. Eine konsequent auf Digitalisierung ausgerichtete Produktionsorganisation. Also hochvernetzte Fabriken, die sich an vielen Stellen selbst steuern. Denn das Bauteil der Zukunft ist vernetzt. Es sendet kontinuierlich Informationen, wo es sich in der Fabrik befindet und wird gesteuert, was seinen Bestimmungsort angeht.
Für alle Gewerke wurden im Vorfeld Technologie-Roadmaps definiert. Sie zeigen, wann mit der Verfügbarkeit welcher Fertigungstechnik gerechnet wird.
Neue Ideen gehen von der TecFabrik zügig über das Versuchsstadium in die Serienproduktion über. Es gibt jedoch auch Zukunftsszenarien, deren Entwicklung mehr Zeit in Anspruch nimmt. Bis in das Jahr 2030 – und sogar darüber hinaus.
Praxisbeispiel 2: Schuhmaschinenproduzent DESMA
Die Digitalisierung verdrängt das eigene Geschäftsmodell? Was tun? Der Schuhmaschinenproduzent DESMA hat sich schon vor Jahren mit der eigenen Disruption intensiv auseinandergesetzt und ein „Innovation Center“ ins Leben gerufen. Die Aufgabe: Sich mit der Zukunft des eigenen Geschäftsmodells – oder besser gesagt – mit einer Zukunft ohne Schuhmaschine auseinander zu setzen.
Klingt hart? Nein, realistisch. Denn der Trend geht zu immer kleineren Stückzahlen pro Design, Modetrends werden immer schnelllebiger. Auf der anderen Seite steigt der Bedarf zur Individualisierung.
Kann der 3D-Druck mit der Möglichkeit, jeden Schuh individuell nach eigenen Vorstellungen zu fertigen, ein neues Geschäftsmodell sein?
Daran wird im „Innovation Center“ getüftelt. Die Vision: Das eigene Produktportfolio und die Zukunft des 3D-Drucks mitzugestalten. Ein starker Kooperationspartner ist bereits mit dem US-amerikanischen Computerhersteller HP gefunden. Gemeinsam haben DESMA und HP eine Cloud-Plattform mit angeschlossener Hardware entwickelt, die den Fuß vermisst. Damit wird ein ideales Schuhprofil erstellt und in einer Cloud gespeichert. Der Kunde kann anschließend mit seinem Profil den perfekt sitzenden Schuh bei einem 3D-Drucker oder Online-Store bestellen. Jedes Paar Schuh ein Unikat. Das Beste: Das System könnte auch auf den ganzen Körper angewendet werden und für individuell passende Kleidung funktionieren.
Gleich zwei Faktoren sind an der „Fitstation“ auffällig. Erstens, weil das Geschäftsmodell durch die Fuß-Vermessung über die Fußmatte rein datenbasiert ist. Zweitens, weil es den B2C-Kunden in den Fokus setzt.
Praxisbeispiel 3: LEGO
Wer hat keine Kindheitserinnerungen an die bunten markanten Klötzchen? Der dänische Spielzeughersteller Lego hat sich vom Bausteinhersteller zum Anbieter einer physisch-digitalen Lern- und Spielzeugwelt entwickelt.
Die Anfänge für den Transformationsprozess liegen in 2004, als Lego kurz vor dem Konkurs stand. Die Lösung: Das Geschäftsmodell wurde diversifiziert, die digitale Transformation eingeläutet. Lego verkaufte fortan nicht nur Spielzeug, sondern startete mit der Entwicklung digitaler Geschäftszweige rund um die Lego-Konzepte. Stets mit der Konzentration auf den beiden Werten: Lernen und Bildung. Wie das funktionierte? Lego verknüpfte seine klassischen Klötze mit digitaler Technik. Der Betrieb neuer Geschäftsfelder „beyond core“ wird nach wie vor über Lizenzen an Spezialisten ausgelagert, die den Markt und die Kunden kennen. So kann sich Lego besser auf die dynamischen Anforderungen der Zielgruppen einstellen, ohne das Kerngeschäft zu vernachlässigen.
Denn das Lego-Herz schlägt weiterhin intern: Die grundlegende Entwicklung der Konzepte und Ideen findet im Unternehmen statt, damit ein „echtes“ Lego-Erlebnis sichergestellt ist. Lego hat also seinen Weg gefunden, einerseits seinen strategischen Fokus und andererseits seine breite Markenpräsenz zu stärken.
Lego Boost, Lego Digital Designer, der Wettbewerb First Lego League sowie Lego Serious Play sind nur einige Beispiele aus dem diversifizierten Lego-Portfolio.
Noch auf der Suche? Oder schon auf dem digitalen Weg?
Hand aufs Herz: Wie sattelfest ist Ihr Unternehmen auf dem Weg zum digitalen Wandel? Schwirren noch zu viele Buzzwords um Sie herum? Oder sind Sie schon souverän auf Ihrer digitalen Roadmap unterwegs?